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JUNI
2017

AXA IM: Mehr globales Wissen für Schüler dank PolECule

finanzen.net, 08.06.2017

Mit dem innovativen, von AXA Investment Managers geförderten Forschungs- und Lehrprojekt PolECule will die Frankfurter Goethe-Universität dazu beitragen, Wissen über komplexe wirtschaftliche und politische Zusammenhänge schon bei Schülern fester zu verankern – und das bilingual. Jetzt trägt das Projekt erste Früchte.

„Emre, what do you think about child labour?“, fragt der Moderator „I don’t think it’s bad”, antwortet Emre. “It was my own decision. I don’t want other people to interfere with what I do.” Emre ist 15 Jahre alt, lebt in der Türkei, arbeitet auf einer Haselnuss-Plantage – und er ist eine fiktive Figur. Die wiederum ist Teil einer Simulation im Rollenspiel, die Wissenschaftler der Frankfurter Goethe-Universität jetzt gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern einer neunten Klasse des ebenfalls in Frankfurt ansässigen Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums der Öffentlichkeit vorführten. Sie entstammt einer von den beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern Marc Meller und Subin Nijhawan verfassten Publikation, die in Kürze im Wochenschau-Verlag für Politik und Wirtschaft im Unterricht erscheint und anhand einer bekannten Nuss-Nougat-Creme erläutert, wie Wirtschaft in einer globalisierten Gesellschaft funktioniert und dabei zugleich neue, zweisprachige Lehr- und Lernwege aufzeigt. Das Themenheft ist eines der wichtigsten Zwischenergebnisse des ehrgeizigen, von der bilingualen Phorms-Schule gemeinsam mit der Universität initiierten Forschungs- und Lehrprojektes PolECule.

Vermittlung komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge
Das Projekt hat sich nicht weniger zum Ziel gesetzt als die grundlegende Weiterentwicklung des Schulunterrichts zu Politik und Wirtschaft. Das Kunstwort PolECule steht dabei für Politics, Economics & Culture, also Politik, Ökonomie und Kultur, und beschreibt die drei gesellschaftlichen Dimensionen, die das neue Schulfach systematisch verzahnen will. Dies soll bereits in Jahrgangsstufe 6 beginnen. „Besonderen Wert legen wir dabei auf die Förderung der kommunikativen Kompetenz in der Unterrichtssprache Englisch“, erläutert Daniela Elsner, Professorin am Institut für Didaktik und Sprachlehrforschung Englisch der Goethe-Universität. „Das betrifft sowohl die alltagssprachliche Ebene als auch die fachspezifische Sprache in den Themenfeldern Wirtschaft und Politik.“ Weil den Schülern zugleich die Möglichkeit geboten werde, Lehrinhalte auch auf Deutsch zu diskutieren, werde zudem der Erwerb von Fachwissen und -vokabular in der Muttersprache der Schüler gefördert. Forschungen der Frankfurter Professoren und Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler belegen nach Elsners Angaben, dass der Lerneffekt sowohl auf sprachlicher als auch auf sachfachlicher Ebene höher ist, wenn sich Schülerinnen und Schüler bilingual neuen Inhaltsfeldern zuwenden. Die in beiden Sprachen unbekannten Begriffe verlinken und verstärken sich dann im „mentalen Lexikon“ der Lernenden gegenseitig.„Die im Unterricht vermittelten politisch-ökonomischen Zusammenhänge sind durchaus komplex“, ergänzt Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität. „Dennoch wäre es falsch, die Schüler aus Angst vor Überforderung erst gar nicht mit diesen Zusammenhängen zu konfrontieren.“ Im Gegenteil: Im praktischen Unterricht, der das Forschungsprojekt begleitet, zeige sich immer wieder, auf welchem hohem Niveau die Teenager diskutierten – auch und gerade in englischer Sprache. Insbesondere in dieser Hinsicht zeigen sich die Vorteile der innovativen Lehr- und Lernwege, die komplexe globale Sachverhalte didaktisch reduzieren.

Wirtschaftswissen auf breiter Front verbreiten
Auch Uwe Diehl, Head of Client Group Germany & Austria beim Projektsponsor AXA Investment Managers, zeigte sich begeistert vom sprachlichen und fachlichen Niveau, das beim PolECule-Rollenspiel zutage trat: „Dass viele Menschen in Deutschland Nachholbedarf beim Wirtschafts- und Finanzwissen in Deutschland haben, ist eine seit Jahren unveränderter Tatsache. Uns ist sehr daran gelegen mitzuhelfen, daran etwas zu ändern. Schon in der Schule anzusetzen, ist aus meiner Sicht der wichtigste Hebel dafür, denn nur hier gibt es genügend Zeit und Raum für die nötige tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Themenspektrum.“ Sein persönliches Ziel sei, PolECule schulformübergreifend so vielen Schülern wie möglich zugänglich zu machen: „Wirtschaftliche Bildung darf nicht nur einer kleinen Elite vorbehalten sein.“ Passend dazu kooperiert die Universität bei PolECule nicht nur mit dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium und der Phorms-Schule, sondern auch mit der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Dreieich.

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Quelle und Copyright: finanzen.net (2017): AXA IM: Mehr globales Wissen für Schüler dank PolECule. Abgerufen am 27.06.2017.

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